In Schleswig-Holstein wird Trinkwasser zu 100 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen. Dazu werden rund 300 Millionen Kubikmeter pro Jahr zur Trink- und Brauchwassernutzung dem Untergrund entnommen. Etwa 220 Millionen Kubikmeter Grundwasser werden durch insgesamt 140 große Wasserwerke gefördert. Eines davon ist das Wasserwerk des „Wasserverbandes Süderdithmarschen“ in Odderade mit 14 Förderbrunnen und einer Jahresfördermenge von rund 6 Mio. Kubikmeter. Dessen Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 3.212 Hektar (1 ha=10.000m²).
Beratung
Landwirtschaftliche Grundwasserschutzberatung
Grundwasserschutz ist Trinkwasserschutz
Grundwasserschutz ist Trinkwasserschutz
In Schleswig-Holstein wird Trinkwasser zu 100 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen. Dazu werden rund 300 Millionen Kubikmeter pro Jahr zur Trink- und Brauchwassernutzung dem Untergrund entnommen. Etwa 220 Millionen Kubikmeter Grundwasser werden durch insgesamt 140 große Wasserwerke gefördert. Eines davon ist das Wasserwerk des „Wasserverbandes Süderdithmarschen“ in Odderade mit 14 Förderbrunnen und einer Jahresfördermenge von rd. 6 Mio. Kubikmeter. Dessen Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 3.212 Hektar (1 ha=10.000m²). Da hier die natürlichen Schutzschichten des Bodens, die das Grundwasser vor stofflichen Einträgen abschirmt, nur geringmächtig und lückenhaft ausgebildet sind, wurde am 01. Januar 2010 aus Vorsorgegründen ein Wasserschutzgebiet ausgewiesen, welches das gesamte unterirdische Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage umfasst. 1.861 Hektar des geplanten Wasserschutzgebietes werden landwirtschaftlich genutzt und bilden die Lebensgrundlage für 46 bäuerliche Familienbetriebe. Es überwiegt die Milchviehhaltung auf Grünland in Kombination mit dem Anbau von Mais als Futtergrundlage für die Tiere und in zunehmendem Maße auch zur Rohstoffbereitstellung für Biogasanlagen. |
Das Beratungsprojekt - Vorbeugender und nachhaltiger Schutz des Grundwassers
Seit mittlerweile zwölf Jahren führt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein zusammen mit den in der Region wirtschaftenden Landwirten und dem Wasserverband Süderdithmarschen ein Beratungsprojekt zur Grundwasserschonenden Landbewirtschaftung durch. Bis zum Ende des Jahrs 2009 war das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) die Auftraggeberin. Seit Festsetzung des Wasserschutzgebietes im Jahre 2010 wird die "zusätzliche landwirtschaftliche Grundwasserschutzberatung für Wasserschutzgebiete" von der LK im Auftrag des WV Süderdithmarschen in enger inhaltlicher Abstimmung mit dem MLUR angeboten. Die Beratung ist auf einen nachhaltigen Ressourcenschutz ausgelegt. Durch die freiwillige Teilnahme aller Landwirte an der von der Landwirtschaftskammer durchgeführten Beratung soll die gute Grundwasserqualität langfristig erhalten bleiben. |
Instrumente für eine pflanzenbedarfsgerechte Stickstoff-Düngung
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Der Düngeplan
Vereinfacht lässt sich das Verfahren so beschreiben:
- Ermittlung des Nährstoffbedarfs der Pflanze in Abhängigkeit von realisierbaren Erntemengen
- Der Pflanze unter die Füße schauen
- Bodenuntersuchungen (welche Nährstoffmengen sind im Boden bereits vorhanden - Phosphor, Kalium, Magnesium)
- Nitratwerte zu Beginn des Wachstums im Frühjahr (wie viel Stickstoff liegt im Boden in potenziell pflanzenverfügbarer Form vor)
- Beim Einsatz von Gülle oder anderen sog. Wirtschaftsdüngern werden diese auf ihren Nährstoffgehalt hin untersucht und die Ausbringungsmengen festgelegt
- Was jetzt noch zur Ernährung der Pflanze fehlt, wird durch den Einsatz von Mineraldünger abgedeckt.
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Stickstoff im Boden
Im Idealfall, wenn sich also alle Planungsparameter als richtig erweisen, reicht die mineralische Stickstoff-Düngermenge gerade aus, um den verbleibenden Bedarf der Pflanze, nachdem sie sich aus anderen Nährstoffquellen (Boden, Ernteresten der Vorfrucht, Düngerresten aus dem Vorjahr) bedient hat, zur Produktion der erwarteten Erntemenge zu decken. Bei einer solchermaßen ausgeglichenen Nährstoff-Bilanz wird der Nährstoffaustrag auf das unvermeidbare Maß reduziert. Manko: die nicht vorhersehbare Jahreswitterung (z.B. Trockenphasen) beeinflusst die Ergebnisse der besten Düngestrategie in erheblichem Umfang.
Stickstoff aus organischen oder mineralischen Düngemitteln und Ernteresten wirkt nicht sofort, sondern wird im Boden durch Mikroorganismen umgebaut und teilweise an Tonmineralien gebunden. Auf diese Abläufe hat die Bodenart, aber auch die Witterung (Bodentemperatur und Niederschläge) einen sehr großen Einfluss.
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Maßnahmen während der Wachstumsphase der Pflanze
Während die Pflanze wächst, kann periodisch die Nährstoffversorgung durch die Intensität der Grünfärbung der Blätter oder durch eine Stängelsaftanalyse kontrolliert werden. So kann die Optimal-, Über- oder Unterversorgung der Pflanze mit Stickstoff festgestellt und vegetationsbegleitend mit dem Einleiten oder Unterlassen von Düngemaßnahmen reagiert werden.
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Erfolgskontrolle
Um zu prüfen, ob die Bemühungen der Landwirte im Hinblick auf den Grundwasserschutz erfolgreich waren, müssen nach der Ernte Antworten auf folgende Fragen gegeben und bewertet werden:
- wie viel Stickstoff (mineralisch und organisch ) wurde gedüngt?
- wie viel Stickstoff wurde von den Pflanzen aufgenommen, mit der Ernte vom Feld abtransportiert oder wie viele Erntereste verbleiben auf der Fläche?
- passen der In- und Output von Stickstoff zueinander?
Wenn ja, haben wir eine ausgeglichene schlagbezogene Düngebilanz, was gut für den Grundwasserschutz ist.
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Zusammen mit den Landwirten
Im Projekt werden solche Bilanzen zusammen mit den Landwirten erstellt und damit überprüft, ob die Planung die Realität gut abgebildet hat, d.h. nicht zu viel gedüngt worden ist. Da unsere Arbeit aber in der freien Natur und nicht im Labor oder Gewächshaus stattfindet, ist kein Jahr wie das andere und es gibt immer wieder etwas zu verbessern und dazu zu lernen. Denn die Düngung haben wir im Griff, aber nicht das Wetter.
Praxisversuche am Beispiel Silomais
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Einleitung
Gerade während der Wintermonate, der Fachmann spricht von Vegetationsruhe, nehmen die Pflanzen keine oder kaum noch Nährstoffe aus dem Boden auf, ebenso wie Ihre Blumen, die im Wintergarten die kalte Jahreszeit überdauern und nicht mehr gedüngt und kaum gegossen werden müssen.
In dieser Zeit werden die nicht genutzten und frei beweglichen Nährstoffe im Boden durch die Winterniederschläge, die in den letzten Jahren aufgrund der Klimaveränderung immer mehr zunehmen, ausgewaschen und können so das Grundwasser erreichen.
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Ziel der Versuche
Ziel der Versuche ist es also, bis zum Beginn der Vegetationsruhe dem Boden möglichst viele Nährstoffe zu entziehen und in Pflanzenmasse zu binden. Dies kann auf zweierlei Art gelingen, die am Beispiel Silomais kurz vorgestellt werden:
Silomais wird meist Ende September geerntet. Im Mai erfolgt die Neuaussaat. Während eines Zeitraumes von sieben Monaten bleibt i.d.R. die Fläche unbestellt.
Es existiert also keine Pflanzendecke, die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen könnte und somit steigt die Gefahr der Nitratauswaschungen auf solchen Flächen. Was kann getan werden, um dies zu unterbinden?
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Untersaaten
Bei diesem Verfahren wird in den jungen Maisbestand zwischen die Reihen eine zweite Kultur angesät, z.B. Welsches Weidelgras oder auch Wintergetreide.
Ganz unproblematisch ist das Verfahren nicht, denn Mais und Untersaat konkurrieren natürlich um die Nährstoffe und das Wasser. Gelingt die Untersaat, so hat der Landwirt nach der Ernte des Silomaises einen Gras- oder Getreidebestand, der die Fläche sieben Monate bedeckt und Nährstoffe aufnimmt. So wird der Auswaschungsgefahr begegnet und das Grundwasser wird geschützt.
Kurz vor der Neuaussaat des Maises kann der Bestand untergepflügt werden und die im Gras oder Getreide gebundenen Nährstoffe stehen dem Mais wieder zur Verfügung.
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Zwischenfrüchte
Bei den Zwischenfrüchten (z.B. Welsches Weidelgras, Grünroggen, Winterroggen, Phacelia, Gelbsenf, Rübsen oder Ölrettich) erfolgt die Aussaat erst nach der Ernte des Maises. Die Zwischenfrucht bedeckt etwa sieben Monate die abgeerntete Fläche. Das Problem ist die Entwicklung des Pflanzenbestandes. .
Wird der Mais erst Ende Oktober bis Mitte November gehäckselt, hat die Zwischenfrucht bis zum Winter nicht genügend Zeit, ausreichend Blatt- und Wurzelmasse zu bilden und somit nennenswerte Nährstoffmengen zu binden. Der Effekt bezüglich Grundwasserschutz ist dann nicht besonders groß. In solchen Fällen empfehlen wir, die Maisstoppel nicht mehr zu bearbeiten. Hierdurch werden Umwandlungsprozesse verhindert, welche Nitrat freisetzen.
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Verfahren zur Etablierung der Untersaaten und Zwischenfrüchte
Die Versuche sollen nun zeigen, welche Verfahren und welche Pflanzen zur Etablierung der Untersaaten und Zwischenfrüchte am besten geeignet sind, um Stickstoff zu binden und somit vor der Auswaschung ins Grundwasser zu bewahren. Dazu werden vor Beginn der Vegetationsruhe und dann zu einem zweiten Termin im Frühjahr untersucht, wie viel pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden ist.
Diese Messungen werden auf den mit Untersaaten oder Zwischenfrüchten bestellten Flächen und dann auf sogenannten Kontrollparzellen, das sind Flächenteile ohne Bewuchs, vorgenommen. Aus den Messwerten lässt sich ableiten, wie viel Stickstoff welche Untersaaten und Zwischenfrüchte über den Winter festgehalten haben, bzw. wie hoch das Stickstoffauswaschungspotenzial auf den Flächen mit und ohne Bewuchs ist.
Weitere Versuche der Landwirtschaftskammer
Weitere Versuche der Landwirtschaftskammer, deren Ergebnisse auch in das Projekt mit einfließen, beschäftigen sich mit Fragen:
Im Vordergrund steht die Frage nach dem effizientesten Einsatz von Düngemitteln, was letztendlich immer dem Grundwasser und damit auch unserem Trinkwasser zu gute kommt. |
Wasserschutzgebietsverordnungen - Antragsformulare
Wasserschutzgebietsverordnungen des Landes Schleswig-Holstein können Sie hier herunterladen.
Antragsformulare für die Ausgleichszahlungen erhalten Sie hier:
http://www.lksh.de/landwirtschaft/umwelt/gewaesser-und-bodenschutz/trinkwasserschutzgebiete/