Im östlichen Randbereich des "Heider Troges", hier befindet sich auch das Wassergewinnungsgebiet Odderade, grenzen die Kaolinsandvorkommen an eine quartäre, eiszeitlich entstandene Rinne
(Hydrogeologisches Profil).
In dieser in Nord-Süd-Richtung verlaufenden eiszeitlichen Rinne sind die insgesamt 12 Brunnen des Wassergewinnungsgebietes Oderade / Albersdorf zwischen 44 m und 134 m unter Gelände verfiltert.
Am tiefsten Punkt ist die Rinne etwa 240 m tief.
Schon während der ersten regional bedeutsamen Kaltzeit des Quartärs, der Elster-Kaltzeit vor 381.000 bis 465.000 Jahren, entstand die Rinne durch Gletscherschurf und abfließende Schmelzwässer.
Während der Saale-Kaltzeit (235.000 bis 138.500 Jahre), die den Raum Dithmarschen maßgeblich prägte, wurde die heutige Struktur der Rinne geformt.
Die Millionen Jahre alten tertiären Sedimente wurden abgetragenen und flossen mit dem Schmelzwasser ab. Die dadurch entstandene Rinne wurde anschließend mit jüngeren, pleistozänen
(während der Eiszeiten entstandenen) Sedimenten wieder verfüllt, so dass die Rinne heute als Hohlform nicht mehr zu erkennen ist.
Im zentralen Bereich der Rinne, etwa zwischen Odderade und Albersdorf, wurden unterhalb von mächtigen Geschiebemergelablagerungen zwischen -50 NN und -200 m NN vorwiegend mittel- bis grobkörnige
Sande erbohrt. Diese sind örtlich von schluffigen und tonigen Lagen geringer Ausdehnung durchsetzt, bilden aber über die Fläche betrachtet einen großen zusammenhängenden Grundwasserspeicher.
Auf Grund ihrer grobkörnigen Ausbildung und großen Mächtigkeit bilden die Sande besonders günstige Voraussetzungen für die Trinkwassergewinnung.
Die genutzten Sande der kaltzeitlichen Rinne werden östlich der Linie Albersdorf - Friedrichslust durch mächtige Tonablagerungen begrenzt.
Unterlagert werden die vorgenannten Sande überwiegend von tertiären Tonen, nachgeordnet auch von feinkörnigen Sanden (Braunkohlensande). Die Braunkohlensande werden in anderen Landesteilen
Schleswig-Holsteins intensiv wasserwirtschaftlich genutzt. Im Bereich des Wassergewinnungsgebietes Odderade hingegen sind diese sehr feinkörnig ausgebildet, führen meist erhöht mineralisiertes,
huminstoffreiches Wasser und sind daher für die Trinkwassergewinnung ungeeignet.
Oberhalb der für die Trinkwassergewinnung genutzten Sande, etwa zwischen +20 m NN und -40 m NN, sind häufig gering wasserdurchlässige Geschiebemergel erbohrt worden. Geschiebemergel ist der
Sammelbegriff für ein Sediment, das während der Eiszeiten durch Gletscher der skandinavischen Eiskappe, die auch Schleswig-Holstein mehrfach überdeckten, transportiert, abgelagert und örtlich
zusammengeschoben wurde. Der Geschiebemergel unterliegt in seiner Zusammensetzung einer sehr großen Bandbreite. In Abhängigkeit des ursprünglichen (skandinavischen) Ausgangsmaterials sowie von
Transport- und Bewegungsprozessen der Inlandeisgletscher treten alle Varianten von schluffig-tonigem Geschiebemergel (wasserundurchlässig) bis vorwiegend sandig-kiesigen und damit relativ gut
wasserdurchlässigen Geschiebemergel auf.
Im Wassergewinnungsgebiet Odderade bestehen große Unterschiede was sowohl die Mächtigkeiten als auch die räumliche Ausdehnung sowie die Korngrößenverteilung und damit das
Schutzpotential für das entnommene Grundwasser angehen. Im Bereich der Fassung Odderade ist der Geschiebemergel weitgehend flächenhaft verbreitet und bildet eine wirksame hydraulische Trennschicht
zwischen dem 2. Grundwasserstockwerk (Nutzhorizont) und den oberflächennah ausgebildeten Wasserleitern. Mit zunehmender Entfernung von den Brunnen, insbesondere im Grundwassereinzugsgebiet der Fassung
Albersdorf-Vierthof, weist der Geschiebemergel jedoch Fehlstellen auf.
Im Raum Schlaa-Vierthof sind bindige Schichten nur sporadisch verbreitet. Eine hydraulische Barrierewirkung zwischen den oberflächennahen Wasserleitern und dem Nutzhorizont und damit die natürliche
Schutzfunktion des für die Trinkwassergewinnung genutzten Wasserleiters sind hier stark eingeschränkt.
Der Zustrom des Grundwassers erfolgt im Wesentlichen aus nordöstlicher bis östlicher Richtung, d.h. aus Richtung Albersdorf / Vierthof auf die Brunnen. Das Grundwasser nimmt am Allgemeinen
festländischen Wasserkreislauf teil. Der unterirdische Wasserabfluss wird im langjährigen Mittel durch eine entsprechende Grundwasserneubildung ergänzt, für die überwiegend die
Niederschläge in der vegetationsfreien Zeit (November bis März) relevant sind. Das Wasserschutzgebiet umfasst etwa eine Größe von 32,4 km². Die auf diese Fläche gefallenen
Niederschläge tragen dazu bei, dass über die Brunnen des Wasserverbandes Süderdithmarschen dem Grundwasserhaushalt jährlich bis zu 7,85 Mio. Kubikmeter Grundwasser entnommen
werden können.